Die Frau mit dem goldenen Schlüssel
Es war einmal eine Frau, die lebte in einem kleinen Haus am Rande eines Dorfes. Sie hatte ein gutes Leben, war fleißig, hilfsbereit und wurde geschätzt. Doch oft, wenn der Tag sich neigte und das Haus still wurde, hörte sie es:Ein leises Klopfen. Ganz aus der Tiefe ihres Inneren.
Zuerst überhörte sie es. Dann erklärte sie es sich: „Ach, das ist nur Müdigkeit.“Aber das Klopfen blieb. Nacht für Nacht. Sanft, aber beharrlich.
Eines Morgens – nach einer besonders unruhigen Nacht – fand sie unter ihrem Kopfkissen einen kleinen, goldenen Schlüssel. Er war alt, wunderschön verziert und fühlte sich warm an in ihrer Hand.
Sie wusste sofort: Dieser Schlüssel gehört zu einer Tür. Und diese Tür steht irgendwo in meinem Leben.
Also machte sie sich auf die Suche. Sie durchstreifte ihr Haus – jeden Schrank, jede Schublade, sogar die Kellertür. Doch nichts passte. Also wagte sie sich weiter hinaus: durchs Dorf, über die Felder, an Orte, an die sie seit ihrer Kindheit nicht mehr gegangen war.
Am Rand eines alten Hains, fast verborgen von Moos und Ranken, entdeckte sie schließlich eine Tür – mitten im Nichts.
Zitternd steckte sie den goldenen Schlüssel ins Schloss. Die Tür sprang auf.
Dahinter: ein weiter Raum, lichtdurchflutet, still. Kein Lärm, kein Muss, kein Sollen. Nur Klarheit, Frieden … und ein Gefühl von Zuhause.
Sie weinte. Nicht vor Angst. Sondern vor Erinnerung. Denn dieser Ort war kein fremder. Es war ihr innerster Raum – der Teil in ihr, der immer wusste, wer sie wirklich war.
Seitdem trägt sie den Schlüssel nicht mehr bei sich. Sie braucht ihn nicht.Denn die Tür ist offen geblieben.
Diese kleine Geschichte erinnert:
Der Ruf deiner Seele ist keine Laune – er ist Erinnerung.
Du hast den Schlüssel längst.
Jetzt brauchst du nur den Mut, dich auf die Suche zu machen.
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