Die Laterne im Schrank
Eine Weisheitsgeschichte über das Licht in dir
In einem alten Haus, das schon viel erlebt hatte, stand ganz hinten in einem dunklen Schrank eine kleine, kunstvoll gearbeitete Laterne. Sie war aus Messing, fein verziert mit Ornamenten, und in ihrem Inneren lag ein Docht, der nie entzündet worden war. Niemand hatte sie je brennen sehen.
Die Laterne spürte: In mir steckt ein Licht. Doch sie flüsterte sich jeden Tag zu:
„Was, wenn mein Licht zu hell ist? Was, wenn ich anderen zu viel bin? Oder – schlimmer noch – zu wenig?“
Also blieb sie verborgen, still, angepasst. Der Schrank war eng, aber vertraut. Und so vergingen die Jahre. Draußen kam und ging das Leben. Menschen lachten, weinten, suchten Orientierung – während das Licht der Laterne ungenutzt blieb.
Eines Abends fiel der Strom aus. Das ganze Haus versank in Dunkelheit. Die Menschen tasteten sich durch die Räume, suchten nach Kerzen, Taschenlampen – vergeblich. Dann erinnerte sich jemand an die kleine Laterne im alten Schrank.
Vorsichtig öffnete man die Tür. Die Laterne wurde hervorgeholt, entstaubt, entzündet. Und plötzlich war alles hell. Warm. Geborgen.
Die Menschen staunten: Ihr Licht war nicht zu viel. Nicht zu wenig.
Es war genau das Licht, das gebraucht wurde – zur richtigen Zeit, am richtigen Ort.
Die Laterne leuchtete in alle Ecken, und mit jeder Minute wurde sie heller. In diesem Moment verstand sie:
Mein Licht war nie für den Schrank gedacht. Es war immer für die Welt da.
Fazit:
Jede von uns trägt ein inneres Licht – eine Wahrheit, eine Gabe, eine Geschichte. Doch zu oft halten wir sie zurück, aus Angst, abzulehnen, zu scheitern oder einfach zu „viel“ zu sein.
Doch genau dieses Licht ist es, was anderen den Weg weist. Was inspiriert. Was heilt.
Du bist nicht hier, um dich zu verstecken. Du bist hier, um zu leuchten.
Also: Öffne deinen inneren Schrank. Entzünde dein Licht. Die Welt wartet auf dich – genauso wie du bist.
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