In einem abgelegenen Dorf lebte ein weiser alter Mann, der für seine Gelassenheit und Lebensfreude bekannt war. Die Menschen kamen zu ihm, um Rat zu suchen, und er hatte immer eine beruhigende Antwort auf ihre Fragen.

Eines Tages fragte ihn ein besorgter Dorfbewohner: “Weiser Mann, wie schaffst du es, selbst in den schwersten Zeiten so friedlich zu bleiben?”

Der alte Mann lächelte und erzählte ihm die Geschichte vom Fluss des Lebens:

“Denk an das Leben wie an einen mäandernden Fluss. Manchmal strömt er schnell, manchmal langsam, und hin und wieder gibt es Stromschnellen und ruhige Abschnitte. Wir alle sind in diesem Fluss, und oft versuchen wir, gegen die Strömung anzukämpfen. Wir klammern uns an Felsen, versuchen, gegen den Strom zu schwimmen und sind besessen von der Vorstellung, unsere eigene Richtung zu bestimmen.”

Der alte Mann fuhr fort: “Aber das Leben hat seinen eigenen Fluss, seine eigene Weisheit. Wenn wir lernen, uns dem Fluss hinzugeben und ihm zu vertrauen, geschehen erstaunliche Dinge. Schau, wie die Blätter auf der Wasseroberfläche treiben. Sie bewegen sich sanft mit der Strömung, drehen sich und wenden sich, aber sie werden niemals untergehen. Sie vertrauen dem Fluss des Lebens.”

“Genau das sollten wir tun”, sagte der weise Mann. “Wenn wir dem Leben die Führung überlassen, werden wir feststellen, dass es uns auf wundersame Weise unterstützt. Es bringt uns Menschen und Situationen, die uns helfen, wenn wir es am meisten brauchen. Es sorgt für uns, wenn wir uns ihm anvertrauen.”

Der besorgte Dorfbewohner hörte aufmerksam zu und spürte, wie eine Last von seinen Schultern fiel. Er verstand, dass es Zeiten gibt, in denen wir loslassen und dem Fluss des Lebens vertrauen müssen, um die Hilfe und Unterstützung zu erhalten, die wir brauchen.

Und so kehrte er in sein Leben zurück, mit einem neuen Vertrauen in den Fluss des Lebens und dem Wissen, dass, wenn er dem Leben die Führung überließ, alles sich regeln würde, wie es sollte.

(Traditionelle Weisheitsgeschichte)