Sonnenuntergang am Meer mit Palmen im Vordergrund

 

Wenn die Kullisse wechselt, aber das Ich bleibt

 

Ein Schüler kam zu Nasruddin, dem alten Weisen, und fragte:
„Meister, ich möchte eine große Reise machen, um mich selbst zu finden. Wohin soll ich gehen?“

Nasruddin kratzte sich am Kopf, dachte kurz nach und antwortete:
„Du kannst gerne in ferne Länder reisen. Aber ich verrate dir ein Geheimnis: Wenn du dich selbst suchst, brauchst du keinen Reisepass – nur Mut.“

Der Schüler war irritiert: „Aber Meister, alle sagen, Reisen erweitert den Horizont!“

Nasruddin nickte: „Das stimmt. Reisen erweitert den Horizont – aber nicht automatisch das Bewusstsein. Wenn du mit denselben Gedanken, denselben Ängsten und denselben Gewohnheiten losziehst, dann findest du dich in Indien, auf Bali oder in Griechenland genau so wieder wie in deinem Wohnzimmer. Nur die Kulisse ist anders.“

Der Schüler überlegte: „Also soll ich lieber zu Hause bleiben?“

Da lachte Nasruddin laut: „Nein! Geh! Geh weit, sieh die Welt, koste den Wein, rieche die Gewürze und staune über die Vielfalt. Aber nimm dir vor, nicht nur Fotos zu machen, sondern dich selbst mit anderen Augen zu sehen. Die beste Reise ist die, bei der du nicht nur Orte findest – sondern dich selbst ein Stück mehr.“

(Geschichte aus der Sufi-Tradition)


Fazit:
Die größte Entdeckung jeder Reise ist nicht das Land, das du siehst – sondern die neue Version deiner selbst, die du darin erkennst.

 


 

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