Richtig streiten in Beziehungen: Paar liegt im Bett voneinander abgewandt - Streit
Streit in der Beziehung

 

Richtig streiten in Beziehungen

 

Richtig streiten in Beziehungen kann die Liebe sogar beleben. Etwa dann, wenn auf diese Weise Konflikte geklärt werden und dadurch das Zusammenleben wieder leichter wird. Allerdings sollten dafür gewisse Regeln eingehalten werden, denn: Eine ungesunde Streitkultur kann einer Beziehung schnell schaden. Das geschieht dann, wenn Streitigkeiten verletzend und zerstörerisch sind und der Streit die Liebe auffrisst.

Um verletzende und am Ende sogar zerstörerische Streitmomente zu vermeiden, sollten Paare unbedingt davon absehen,

  • sich gegenseitig zu beleidigen, abzuwerten oder zu beschimpfen
  • sich gegenseitig anzuklagen oder Schuld zuzuweisen
  • im Beisein von Freunden oder Familienmitgliedern zu streiten
  • immer wieder die Verfehlungen aus der Vergangenheit hervorzukramen

Es hilft nicht, die Vergangenheit immer wieder aufleben zu lassen. Ich empfehle, die Dinge sofort zu klären und dann auch geklärt zu lassen. Klebe auf keinen Fall Rabattmarken und schütte nie alles Angesammelte wie einen Eimer Müll über dem Partner* aus.

 

Richtig streiten in Beziehungen – so gelingt es dir

Beginne mit Lob und leite von dort zum Störenden über.

Zum Beispiel: „Ich finde es toll, dass du dir immer Zeit für die Kinder nimmst. Jedoch bin ich auch frustriert, weil für mich so wenig Zeit übrig bleibt.“

Wenn du dem Gegenüber mitteilst, was nervig ist, ist es wichtig, bei dir zu bleiben. Triff Ich-Aussagen und sprich nur konkrete Situationen und konkretes Verhalten an. Halte dich an Fakten und bleibe beim Thema, anstatt dich in Interpretationen zu verlieren.

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Richtig streiten in der Beziehung

Es ist auch wichtig, eigene Wünsche und Bedürfnisse zu äußern. Genauso entscheidend ist es aber auch, den Partner nach seinen zu fragen. So könnt ihr Lösungen finden, mit denen ihr beide gut leben könnt. Und wenn dein Partner spricht, lasse ihn unbedingt immer aussprechen.

Wenn du in der Lage bist, die Fakten auf den Tisch zu legen, anstatt Verallgemeinerungen und Interpretationen, kannst du in einem zweiten Schritt die Emotionen nachschieben.

Die solltest du allerdings nicht mit den Fakten vermischen, sonst entstehen verletzende Aussagen.

 

Hier die Praxis:

„Die ganze Woche bist du jeden Abend zu spät nach Hause gekommen. Du hast um 17 Uhr Feierabend, warst jedoch nie vor 20 Uhr da. Du hast offensichtlich kein Interesse an uns.“

Besser: „Dein Arbeitsende ist um 17 Uhr. Heute ist Donnerstag und von Montag bis heute bist du abends erst um 20 Uhr nach Hause gekommen. Das frustriert mich und macht mich wütend, weil ich mir wünsche, dass wir als Familie abends auch noch etwas gemeinsam unternehmen können.”

Auch wenn du etwas sofort loswerden willst, solltest du dich einen kurzen Moment besinnen. Bevor du etwas sagst, atme einige Male ganz tief ein und aus. Damit signalisierst du deinem Gehirn, dass keine Gefahr in Verzug ist und dass es nicht mit Adrenalin- und Cortisolausstoß reagieren muss.

Leite anschließend das Gespräch damit ein, dass du erklärst, dass du gerade unter emotionalem Druck stehst und deshalb vielleicht nicht unbedingt die richtigen Worte findest. Sage deinem Partner, dass du ihn mit deinen Worten auf keinen Fall verletzen willst.

Hierzu eine Anmerkung: Der andere verletzt uns nicht im eigentlichen Sinne. Er tut, sagt oder unterlässt etwas, und das triggert. Wir könnten auch anders reagieren, wenn wir nicht unsere gespeicherten Programme in uns hätten. Es sind diese alten Kamellen, die die Hutschnur reißen lassen.

Noch effektiver als der Stressabbau durch Atmen ist es, sich wirklich auf ein Streitgespräch vorzubereiten.

 

Richtig streiten in Beziehungen: Nutze diese drei Schritte

  1. Stell dir vor, dass du das Gespräch führst und ihr beide ruhig und sachlich reden könnt. Weiterhin, dass damit die Differenzen aus der Welt geschafft werden können. Tu so, als ob.
  2. Übe mit zwei Stühlen: Bitte deinen Partner, der imaginär auf einem Stuhl sitzt, um ein klärendes Gespräch. Dann wechsel den Stuhl und versetze dich in die Position deines Partners und antworte aus dessen Sicht und so weiter. Der Wechsel hilft dir, in die Energie deines Partners zu kommen und seine Antworten besser nachvollziehen zu können.
  3. Wähle einen gemeinsamen Gesprächstermin zu einer Zeit, die euch beiden entgegenkommt. Oft sind solche Gespräche während eines Spaziergangs sinnvoll, da ihr dann in Bewegung seid und nicht so sehr auf Mimik und Gestik des anderen achtet.

Liebe braucht Bewegung und die darf auch durch Streit entstehen. Denn:

Liebe zerbricht nicht mit einem großen Knall,
sondern langsam und fast unmerklich leise,
wenn nicht gesprochen wird!

Dazu gehört auch, den falschen Ort und Zeitpunkt für ein Gespräch zu wählen.

Ein weiterer Kommunikationsfehler ist das Nicht-Zuhören. Das geschieht häufig, weil man im Kopf schon an der eigenen Antwort bastelt. So können dir jedoch wichtige Teile des Gesagten entgehen. Außerdem glauben viele Menschen bereits zu wissen, was der andere meint. Besser ist es, konkret nachzufragen, anstatt zu interpretieren.

 

Hier die Praxis:

Verallgemeinerungen wie „immer” und „nie” sollten Streitende dringend aus ihrem Wortschatz streichen.

  • Immer kommt zuerst deine Mutter, nie bin ich mal als Erstes dran.“

Besser: „Deine Mutter ist dir sehr wichtig. Ich fühle mich in Bezug auf sie vernachlässigt.“

 

Das Gleiche gilt für Konjunktive. Mache klare Ansagen, damit dein Partner weiß, was du dir wünschst.

  • Die Küche bräuchte einen neuen Anstrich, wir müssten das echt mal in Angriff nehmen.“

Besser: „Die Küche muss gestrichen werden. Kannst du dich um den Maler kümmern oder soll ich das übernehmen?“

 

Häufig kritisieren wir uns, anstatt uns gegenseitig mitzuteilen, was wir uns wünschen.

Du bist echt egoistisch, nie nimmst du dir Zeit für die Familie.“

Besser: „Ich freue mich, wenn du dir Zeit für uns nimmst.“

 

Wenn du deine Kommunikation in deiner Beziehung verbessern möchtest, kann ich dir der Online-Kurs „Richtige Kommunikation in der Beziehung“ von Martina Straub vielleicht helfen.

Gerne stehe ich dir auch als Beziehungscoach zur Verfügung, wenn Streit in deiner Partnerschaft überhand nimmt.

Herzlichst
Sylvia Bieber

 

* Aufgrund der besseren Lesbarkeit verwende ich in meinen Texten generell das generische Maskulinum. Damit meine ich jedoch immer alle Geschlechter.

 

Über die Autorin: Sylvia Bieber

Meine Mission ist deine Selbstkompetenz!

Ich liebe es, wenn Klienten nach einem Coaching mit Sätzen wie: „Ich kann das“, „ich mach das“, „ich traue es mir zu“, meine Praxis verlassen und sich selbstbestimmt und unabhängig fühlen.
Gerne helfe ich auch dir, solltest du dich frustriert, machtlos oder angstvoll fühlen. Ich zeige dir, wie du das ändern kannst – und deine Lebensfreude kehrt zurück.

 

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