Eine Frau tastet sich ab aus Angst vor Krankheit
Angst vor Krankheit

 

3 Strategien, die aus der Angst vor Krankheit heraus helfen

 

In diesem Blogartikel möchte ich nicht über die Angststörung „Hypochondrie“ schreiben. Diese gehört in die Hände eines Psychologen, Psychiaters oder Psychotherapeuten. Nein, ich möchte über die latente Angst vor Krankheit schreiben. Die Angst, die aktuell durch Corona bei vielen Menschen so sehr befeuert wird.

 

Angst vor Krankheit am Beispiel einer Klientin

Es geht um Sabine, eine 52-jährige Frau. Sie ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und drei kleine Enkelkinder. Als Inhaberin einer Kleiderboutique ist sie durch die Pandemie-Situation mit den ständigen Lockdowns nervlich und finanziell sehr gebeutelt.

Sie kommt zu mir, weil ihr auffällt, dass sie sich immer häufiger hinsichtlich Krankheitssymptomen selbst beobachtet. Jedes Anzeichen von Kratzen im Hals oder Flimmern vor den Augen, beunruhigt sie. Auch wenn sie z. B. leichte Kopfschmerzen hat oder ein Engegefühl in der Brust, ist sie alarmiert.

Sie sagt: „Ich habe eigentlich keine Angst, mich mit Corona anzustecken, es ist eher so, dass dieses mich selbst beobachten mich davon abhält, über meine berufliche Situation nachzudenken. Es hindert mich auch daran, mich darüber zu ärgern, dass meine Kinder mich nicht mehr besuchen. Diese haben nämlich Angst vor der Pandemie und scheuen jeglichen Kontakt.“

 

Angst vor Krankheit als Ablenkung

Sabine ist erstaunlich selbstreflektiert. Vielen Menschen wäre gar nicht aufgefallen, dass die Angst vor einer Krankheit ihnen dient und sie daraus einen Gewinn erzielen. Sabine ist dies durchaus bewusst. Allerdings verhilft ihr diese Erkenntnis nicht dazu, angstfrei in Bezug auf Krankheiten ihr Leben zu leben.

Im Gegenteil, sie bemerkt, dass sie immer öfter in diese Selbstbeobachtung geht und sich dann minutenlang scannt. Sie tastet sich hier ab und drückt dort rum. Sie dreht und wendet ihre Wirbelsäule, weil sie vermutet, dass diese blockiert ist.

Danach setzt sie sich an den PC und googelt die Symptome. Wenn sie dann liest, dass das Halskratzen eine Seitenstrangangina oder gar eine Allergie sein könnte und die blockierte Wirbelsäule auf einen Bandscheibenvorfall hindeutet, kommt sie zu sich. Sie schüttelt sich und registriert, dass sie sich wieder von dem Kummer abgelenkt hat, ihre Enkel nicht sehen zu können.

 

Angst vor Krankheit statt sich sorgen

Sabine ist finanziell mit ihrem Geschäft während der Lockdowns tief in die roten Zahlen gerutscht. Die finanziellen Hilfen des Staates hat sie nur schleppend und zum Teil gar nicht bekommen. Die Kosten sind gleich geblieben. Anfangs sorgte sie sich sehr und konnte nächtelang nicht schlafen. Sie wusste nicht, wie sie ihren Verbindlichkeiten nachkommen sollte.

Durch ihre ständigen Krankheitssymptome sind diese Sorgen total in den Hintergrund gerutscht. Sie sagte sich immer wieder: „Meine Gesundheit ist wichtiger, als die Finanzen. Was nutzt mir ein gut gehendes Geschäft, wenn ich krank bin?“

Seitdem sie diesen Gedanken Raum gibt, kann sie wieder besser schlafen.

 

Strategien gegen die Angst vor Krankheit

Im Coaching erarbeite ich mit Sabine drei Strategien, mit denen sie ihre Angst vor Krankheit in den Griff bekommt.

1.) Bewusstsein schaffen und sich konfrontieren:

Wenn wir Angst haben, kreisen unsere Gedanken um das Objekt der Angst. In Sabines Fall ist es eine wie immer auch geartete Krankheit. Da ihr diesbezüglich schon bewusst ist, dass diese Angst ihr dazu dient, andere Gedanken zu vermeiden, darf sie sich jetzt diesen verdrängten Gedanken zuwenden.

Sie erlaubt sich, sich damit zu konfrontieren, dass sie aktuell ihre Kinder und Enkelkinder kaum trifft. Auch damit, dass sie dieser Situation hilflos ausgeliefert ist. Dass sie keine Kontrolle darüber hat, sondern sich fügen muss, wenn sie keinen Kleinkrieg in der Familie haben möchte. Außerdem darf sie fühlen, wie schmerzhaft das für sie ist. Sich mit dieser Trauer und diesem Herzeleid auseinanderzusetzen, ist hoch an der Zeit.

Schafft sie diesen Sprung nicht, ist die Gefahr groß, sich immer mehr in die Angst vor Krankheiten zu flüchten.

Ich leite sie an, sich mit ihren verdrängten Gefühlen direkt zu konfrontieren.

Das geht in etwa so:
„Schließe deine Augen und stelle dir folgende Situation vor: Deine Tochter ruft dich an und teilt dir mit, dass sie auch dieses Wochenende nicht mit den Kindern zu Besuch kommen wird. Höre genau hin, was sie sagt. Fühle, was diese Worte in dir auslösen. Spüre dieses Gefühl ganz deutlich. Öffne dich dafür und erlaube dir, es tief in dir zu spüren. Wenn Tränen kommen, lasse diese einfach fließen.

Antworte deiner Tochter, was immer dir jetzt gerade in den Sinn kommt. Erzähle von deinem Schmerz und deiner Trauer, deinem Frust und vielleicht auch von der Wut, wenn diese da sein sollte. Sprich alles aus, was dir auf dem Herzen liegt. Achte darauf, wie deine Tochter in deiner inneren Wahrnehmung reagiert.“

In diesem Stil geht diese Prozessorientierte Innenweltarbeit (POIA) weiter, bis Sabine durch tiefes Atmen und eine ruhiger werdende Stimme erkennen lässt, dass es jetzt in Ordnung ist, wie es ist.

 

Eine verzweifelte und traurige Frau hält den Kopf in ihren Händen
Trauer und Schmerz

 

2.) Körperliche und seelische Entspannung

Sabine bemerkt, dass sie durch die Angst vor Krankheit körperlich völlig angespannt ist und seelisch „ein Wrack“, wie sie selbst sagt. Aus diesem Grund gehen wir während einer weiteren Sitzung die Palette von Entspannungsübungen durch, um herauszufinden, mit welcher Methode sie sich anfreunden kann.

Ich zähle nicht nur auf, sondern wir probieren aus, was bei Sabine fruchtet.

Folgende Möglichkeiten spielen wir durch:

  • Geführte Fantasiereise
  • Bodyscan
  • Meditation
  • Atemübung
  • Progressive Muskelrelaxation
  • Tanzen

Sabine kommt mit einer geführten Fantasiereise am schnellsten und tiefsten in Entspannung. Ein sanftes Lächeln kräuselt ihre Lippen, während ihr Körper hin und wieder zuckt. Ein Zeichen dafür, dass auch ihre Muskeln loslassen. 

Diese Form der Entspannung kann sie sehr gut zu Hause selbst durchführen, da es genügend wunderbar entspannende Reisen auf CDs oder auf YouTube gibt.

 

3.) Praktizierte Dankbarkeit gegen die Angst vor Krankheit

Dankbarkeit ist mehr ist, als nur ein oberflächlich gesagtes „Danke“, weil uns jemand die Tür aufhält. Dankbar zu sein ist eine Haltung. Eine Grundhaltung den Geschenken des Lebens gegenüber.

„Dankbarkeit ist eine erhaltende Energie“, ein Satz, der mir noch heute, 35 Jahre nachdem ich ihn auf einem Seminar von dem Seminarleiterpaar hörte, in einprägsamer Erinnerung ist. Energie folgt der Aufmerksamkeit. Diese Tatsache, die durch die Quantenphysik wissenschaftlich belegt ist, begleitet mich seitdem.

Alles, wofür wir dankbar sind, erhält Aufmerksamkeit. Es ist gleichbedeutend damit, dass das, wofür wir dankbar sind, bleibt bzw. sich vermehrt. Blicken wir auf unser Leben, können wir erkennen, dass wir reich sind und viele Gründe haben, dankbar zu sein.

Um Sabine zu verdeutlichen, dass sie mit Dankbarkeit ihre Angst vor Krankheit eindämmen kann, erzähle ich ihr eine Geschichte:

Gott sei Dank …

Ein reicher Mann beobachtet einen Bettler, wie dieser etwas aus einem Abfallkorb herausfischt.
Der reiche Mann sagt sich: Gott sei Dank bin ich reich.
Der Bettler sieht einen Mann im Rollstuhl und sagt sich: Gott sei Dank kann ich gehen.
Der Rollstuhlfahrer sieht eine Ambulanz mit Blaulicht vorbeifahren und sagt sich: Gott sei Dank bin ich nicht in Lebensgefahr.
Im Krankenhaus stirbt der Bettnachbar in einem Zweitbettzimmer. Der Zurückbleibende sagt sich: Gott sei Dank lebe ich.
(Autor: unbekannt)

Nur wer tot ist, hat keinen Grund mehr, dankbar zu sein. Solange wir leben, finden wir einen Anlass. Seien wir jeden Morgen dankbar für das Geschenk des Lebens.

Ich animiere Sabine dazu, ein Dankbarkeitstagebuch zu führen. Jeden Abend nimmt sie sich dafür 10 Minuten Zeit und lässt ihren Tag Revue passieren. Sie schreibt alles auf, wofür sie an diesem Tag dankbar ist.

 

Eine Frau schreibt in ein Dankbarkeitstagebuch
Dankbarkeitstagebuch schreiben

 

Fazit

Nach nur sechs Coaching-Sitzungen hat Sabine ihre Angst vor Krankheit überwunden. Außerdem ist sie seitdem eine leidenschaftliche Reisende in ihrer Fantasie.

Bei der Abschlusssitzung schildert sie mir ihre Strategie, die sie immer dann anwendet, wenn sie bemerkt, dass sie doch mal wieder nach körperlichen Symptomen Ausschau hält.

Sie schließt dann ihre Augen und spricht mit dem Körperteil, welches sich gerade meldet. Sie fragt es, was es ihr mitteilen will. Oft „hört“ sie dann, dass sie ein Bedürfnis missachtet hat. Manchmal eines nach Ruhe, jedoch durchaus auch eines nach Abwechslung oder Unterhaltung.

Wenn auch du von Ängsten geplagt wirst, hole dir die Hilfe eines Coachs, bevor die Ängste mehr werden.

 

Gerne bin auch ich für dich da

Herzlichst
Sylvia Bieber

 

Über die Autorin: Sylvia Bieber

Meine Mission ist Ihre Selbstkompetenz!

Ich liebe es, wenn Klienten nach einem Coaching mit Sätzen wie: „Ich kann das“, „ich mach das“, „ich traue es mir zu“, meine Praxis verlassen und sich selbstbestimmt und unabhängig fühlen.
Gerne helfe ich auch Ihnen, sollten Sie sich frustriert, machtlos oder angstvoll fühlen. Ich zeige Ihnen, wie Sie da ändern können – und Ihre Lebensfreude kehrt zurück.

 

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